Stetten | Geschichte & Partnerschaft

Geschichte von Stetten

Der ursprüngliche Dorfname "steti" bedeutet Wohnstätten. Die "heim"-Siedlungen (um Stetten besonders zahlreich!) entstanden in der Völkerwanderungszeit durch die Landnahme größerer Siedlergemeinschaften. Mitunter kamen nach diesen noch Einzelsiedler, die in den schon gegründeten Gemeinschafts-"heim"-Siedlungen keinen Boden mehr finden konnten. Solche Nachzügler taten sich dann notgedrungen zusammen und besetzten noch freie Räume zwischen den "-heimen". So nahmen sich die Stettener Dorfgründer die Mulde zwischen Oster-, Gauersheimer- und Kreiselberg. Man nannte ihre Siedlung "zuo den stetin" = zu den Wohnstetten (der Einzelsiedler).

Stetten wird urkundlich erstmals 835 mit Albisheim und Gauersheim genannt. Am 25. Mai 835 unterzeichnete König Ludwig d.Fr., nach einem Besuch seiner in unserem Raum gelegenen Familiengüter, eine Schenkungsurkunde an die Abtei Prüm mit Ländereien und Rechten in abulfivilla (Albisheim), in gouwirkhesheim (Gauersheim) und in stetin. Stetten stand so bis ins 16. Jahrhundert weithin in klösterlicher Obhut: nach Prüm unter Arnstein mit Münster-Dreisen bis hin zum Chorherrenstift St. Paulus in Worms. Der kaiserliche Zinsmeister von Hagenau stellt 1521 für Stetten fest: "und kum inen ir friheit von iren gotshus und dem lieben heiligen sant Soterninus" (Schutzpatron von Münster-Dreisen, gemeint also vom dortigen Kloster). In seiner späteren kurpfälzischen Zeit erlebte Stetten unter der Obsorge der Freiherren von Koffler eine Auferstehung aus der Not des 30-jährigen Krieges.

Für Stetten wird für 1076 eine vorhandene Kirche urkundlich bezeugt (Urkunde des Stauferkönigs Konrad III. von 1144 - Fundamente und Steinreste vorhanden). Der massive romanische Turm, ursprünglich Wehrturm, ein Wahrzeichen der Nordpfalz, heute Turm der katholischen Kirche, entstand um 1150.

Das schon vorhandene romanische Kirchlein wich 1350 einer drischiffig-dreichörigen Kirche (Fresken). Die im 30-jährigen Krieg zerstörte Schiffsanlage wurde um 1700 durch eine berocke Halle ersetzt (treffliche Kombination der 3 klassischen Baustile). Die junge rührige evangelische Gemeinde gründete 1740 - 42 ein eigenes Gotteshaus und errichtete 1889 in Anlehnung an den alten Wehrturm ihren Kirchturm. Stettener Charakteristikum: 2 Türme, wie zwei zum Himmel weisende Finger. Die 6 Glocken des Dorfes mahnen, wohlabgestimmt, zur Einheit....

Stetten hat keinen Wald, aber eine durch die hügelige Lage äußerst abwechslungsreiche Natur. Der Frühling bettet das Dorf ins "Allgäu", der Sommer in die Brotfülle weithin woogender Getreidefelder, der Herbst in die farbglühenden Weinreben und der Winter ins Märchen. Eine Unzahl nicht betonierter (!) Wege laden ein zu Spaziergängen in gesunder, üppiger Natur. - 1738 erbauen die Freiherren von Koffler das Stettener "Bannbackhaus". Dass sein Brot namhaft wurde, beweist der daraus gewachsene Stettener Spitzname "Backkörb".

© Martin Eulitz E-Mail

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